Ganz oft werde ich etwas ratlos angesehen, wenn ich erzähle, dass ich Biofeedbacktherapeutin bin. Immer wieder werde ich dann gefragt, ob Biofeedback dasselbe sei wie Bioresonanz. Offensichtlich ist Bioresonanz vielen Menschen ein Begriff, Biofeedback kennen hingegen (noch) eher Wenige. Das muss sich dringend ändern!! Also nun erstmal vorweg: Biofeedback hat NICHTS mit Bioresonanz zu tun.
Biofeedback ist eine wissenschaftlich anerkannte Diagnostik- und Therapiemethode, die dabei hilft, körperliche Prozesse darzustellen. Klingt kompliziert? Ist es aber gar nicht...
...mithilfe von ein paar Beispielen wird es vielleicht ein bisschen praxisorientierter ;)
-
Eine 50-jährige Frau leidet seit Jahren an Kopfschmerzen. Es handelt sich um Spannungskopfschmerz, ärztlich wurden bereits massive Verspannungen im Bereich der
Schultern und Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule diagnostiziert.
Mithilfe des Biofeedbackgerätes konnte ich herausfinden, dass eine dysfunktionale Atmung der Klientin der Grund für die Verspannungen und somit für die Schmerzen war. Besonders unter Stress atmete die Frau ganz stark "in ihre Schultern", dh. bei jeder Ein- und Ausatmung bewegten sich ihre Schultern auf und ab. Bei ca. 21.500 Atemzügen am Tag kann man sich vorstellen, wie stark sich Schultern und der HWS-Bereich verspannen können!
Ich erlernte eine entspannte Bauchatmung ohne Schulterbeteiligung mit der Klientin, die sie besonderes in Stresssituationen anzuwenden lernte. Nach 7 Sitzungen war die Frau nahezu schmerzfrei.
-
Ein Mann mittleren Alters kam zu mir in die Praxis mit starken inneren Unruhezuständen. Diese "Zustände" - wie er sie bezeichnete - kamen meist unvorhergesehen
und machten ihm große Angst. In einer ersten Biofeedbacksitzung stellte sich heraus, dass der Herr einen recht hohen Hautleitwert (Indikator für inneren Stress) vorzuweisen hatte. Wenn
er nur an eine dieser Panikattacken dachte, stieg sein Hautleitwert massiv an. Außerdem erholte sich dieser Wert auch lange nach dem Stress nicht mehr und blieb weiterhin erhöht.
Daraus konnte ich ablesen, dass der Klient sich in einem permanenten hohen inneren Spannungszustand befinden musste. Ihm selbst war dies anfangs gar nicht so bewusst, erst mit der Zeit lernte
er seinen Körper immer besser kennen. Ich erlernte Entspannungstechniken mit ihm, die ihm dabei helfen sollten, zwischendurch zur Ruhe zu kommen und seinen Grundstress bzw. die innere
Grundanspannung zu reduzieren. Das Training wurde durch psychologische Gespräche ergänzt, in denen die Gründe für den hohen inneren Stress identifiziert und Lösungsstrategien erarbeitet
werden konnten. Insgesamt konnte der Herr von der Therapie profitieren und seine Unruhezustände stark reduzieren.
- Eine junge Frau mit Schlafstörungen kam in meine Praxis. Es handelte sich um Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Medizinisch war sie bereits abgeklärt und für "gesund" befunden. Trotzdem hatte sie einen starken Leidensdruck, konnte sich tagsüber nur noch schwer konzentrieren und auch ihre "Laune" litt sehr unter den Schlafstörungen, was besonders ihr Partner zu spüren bekam. Mithilfe der Biofeedbacktherapie konnte ich eine sehr starke "Grübelneigung" herausfinden, dh. die Frau konnte besonders abends im Bett ihr Gedankenkarussel nicht abstellen. Ein Gedanke folgte dem nächsten und kein Gedanke wurde richtig zu Ende gedacht. Auch hier half eine Kombination von psychologischen Gesprächen und Biofeedbacktraining, die abendlichen Grübelgedanken zu reduzieren und mithilfe von Entspannungs- und Wahrnehmungstechniken besser ein- und durchzuschlafen.
Das waren nur 3 Beispiele aus den letzten Jahren meiner Praxisarbeit. Wie ihr sehen könnt ist Biofeedbacktherapie sehr vielseitig! Hier nocheinmal kurz zusammengefasst, die häufigsten Indikationen für Biofeedbacktherapie:
- Schmerzen (u.a. Migräne, Spannungskopfschmerzen, chronische Rückenschmerzen,, Fibromyalgie, Cervical-Syndrom, Muskelverspannungen)
- Burnout/ Erschöpfungsdepression und Stresssymptome aller Art
- psychosymatisch bedingte Beschwerden und somatoforme Erkrankungen (= Körperbeschwerden ohne (hinreichende) medizinische Erklärung)
- Tinnitus
- (essentieller) Blutdruck
- Schlafstörungen
- Durchblutungsstörungen, Raynaud-Syndrom
- Bruxismus (Zähneknirschen)
- Ängste, Panikattacken, innere Unruhezustände und Nervosität
- Schwierigkeiten in der Entspannung, Spannungs- und Affektregulation
Was genau und wie wir mit dem Biofeedbackgerät etwas messen können, erkläre ich in einem meiner nächsten Artikel.
Bis dann, stresst euch nicht und machts gut!
Kommentar schreiben