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Long Covid - wie Biofeedback helfen kann

Im Mai 2020 kam ich zum ersten Mal in Berührung mit einer Patientin mit Long Covid, also relativ am Beginn der Pandemie.  Damals jedoch wusste ich noch nicht, dass es sich bei ihr um Long Covid handelte, da der Begriff zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existierte.

Die junge Ärztin hatte sich mit dem Corona-Virus angesteckt und litt auch nach 2 Monaten noch an starker Kurzatmigkeit, chronischer Erschöpfung, Schlafstörungen und starken Kopfschmerzen. Sie hatte enorme Schwierigkeiten, ihrem Job im Krankenhaus zufriedenstellend nachzukommen und kämpfte auch psychisch sehr mit den vielen Veränderungen seit sie sich angesteckt hatte.  Weiters machte ihr eine gewisse Stigmatisierung zu schaffen, sie berichtete, dass sie sehr häufig auf ihre durchgemachte Corona-Infektion angesprochen - ja aus ihrer Sicht nahezu darauf "reduziert" - wurde.  Irgendwann kam es dann zum psychischen Zusammenbruch und sie begann eine Behandlung bei mir.

In der psychologischen Behandlung ging es dann einerseits um eine adäquate Krankheitsverarbeitung und andererseits um die Integration von Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen in ihren Alltag, um sich so immer wieder kurze erholsame Pausen zu verschaffen.

 

Was ist denn nun dieses Long-Covid-Syndrom?

 

 

Quelle: https://www.gesundheitskasse.at/cdscontent/?contentid=10007.865456&portal=oegkportal

 

Ein Long-Covid- oder Post-Covid-Syndrom entwickelt sich tendenziell eher nach schwereren Verläufen der Erkrankung. Es treten auch 4 Wochen nach der Infektion noch Symptome von anhaltender Müdigkeit, Schmerzen von Muskeln und Gelenken, Kopfschmerzen, Kurzatmigkeit, Störung des Geruchs- und Geschmacksinnes und/ oder Konzentrations- und Gedächtnisstörungen auf. Doch neuesten Studien zufolge entwickelt sich bei 10-20% der PatientInnen mit milden oder asymptomatischen Verläufen erst mehrere Wochen nach der Akutinfektion die ersten Symptome eines Long-Covid-Syndroms. Die körperliche und psychische Belastbarkeit ist natürlich stark herabgesetzt, die Betroffenen können mitunter ihrem Job und ihren alltäglichen Aufgaben nur noch mit großer Mühe nachkommen.  Es sind auch durchaus junge Menschen betroffen, die mitten im Berufsleben standen und davor keine Schwierigkeiten im Alltag hatten. 

 

Eine wesentliche Indikation für Biofeedback ist die Verbesserung der Entspannungs- und Erholungsfähigkeit, da mittels dem Biofeedbackgerät festgestellt werden kann, ob und wie effektiv sich die Patientin/ der Patient entspannen kann. Gemessen wird dabei u.a. die parasympatikotone Aktivität, das ist eine Aktivierung in einem Bereich des Gehirns, der für Regeneration und Erholung zuständig ist.  Je besser der Parasympatikus arbeitet, desto erfolgreicher kann sich die betroffene Person erholen. 

Somit können Betroffene mit Long Covid mit der Therapie gezielt trainieren, regelmäßige kurze Entspannungsübungen einzusetzen, um damit den Erschöpfungssymptomen entgegenzuwirken.  In Kombination mit einer psychologischen Behandlung zur Krankheitsbewältigung sind hier gute Behandlungserfolge zu erwarten!

 

Kommentare: 1
  • #1

    Gschwendtner Hildegard (Samstag, 07 August 2021 11:01)

    Seid meiner Erkrankung fühle ich mich geschwächt,habe unerklärliche spontan auftretende Schmerzen in den Gelenken.
    Habe auch zusätzlich Schlafstörungen die meine Psyche belasten. MFG Hildegard